Moin! Kurz nach dem letzten Newsletter, ich habe wieder mit Beratungen und Therapie angefangen, hatte ich in der Nährstoffberatung von einem Patienten eine Frage bezüglich einem Panik-Artikel zu Multivitaminen... ich so: LIEST DU MEINE NEWSLETTER NICHT! Für diesen Fall habe ich dazu nochmal was großes geschrieben, wird demnächst (sind bisher 300 Seiten :-D ) bei mir veröffentlicht. Lohnt sich dran zu bleiben, aber ein Auszug. Nimm dir paar Minuten, ich finds ganz spannend :-)
Viel Spaß und einen entspannten Sonntag! (Infos zu anderen Dingen weiter unten, einfach mal durch scrollen!!!!)
Lieben Gruß, Chris
Die allgemeine Nährstoffversorgung der Bevölkerung, unterschiedlicher Gruppen und ein Multivitaminpräparat?
Es erscheinen regelmäßig irreführende Publikationen über die Gesundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln, welche dabei allerdings keine wirklich guten Recherchen und Belege verwenden, sondern solche Dinge vermutlich auf Grund von der Erhöhung der Klickzahlen und Reichweite auf den sozialen Medien verfassen und veröffentlichen – denn schaut man sich u.a. die Grundversorgung der deutschen Bevölkerung auf Basis der nationalen Verzehrsstudie 2 (NVS2) an, so zeigt sich ein interessantes Bild.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die NVS2 in Auftrag gegeben. Hier sollten repräsentative Daten zur aktuellen Nährstoffversorgungssituation der deutschen Bevölkerung erfasst und analysiert werden. Diese Erhebung der Ernährungssituation von Jugendlichen und Erwachsenen, erstreckte sich über einen Zeitraum von 2005 bis 2007 und es wurden 20.000 Teilnehmer im Alter von 14-80 Jahren analysiert. Ich persönlich wurde dabei allerdings nicht gefragt… was ich damit sagen möchte: Die Erhebung ist wirklich gut aufgebaut, aber natürlich nicht perfekt.
Viele Männer und Frauen, in allen erhobenen Altersgruppen, zeigen Defizite von bis zu 90% in fast allen festgehaltenen Mikronährstoffen – selbst zu wenig Protein scheint die deutsche Bevölkerung zu essen.
Das Median der Bevölkerung ist zwar einigermaßen versorgt, aber bei genauerer Analyse zeigt sich folgendes Bild – beispielsweise Männer zwischen 19-24 Jahren: Hiervon erreichen…
22% nicht die empfohlene NRV von Vitamin A
35% nicht die empfohlene NRV von Vitamin C
54% nicht die empfohlene NRV von Vitamin E
86% nicht die empfohlene NRV von Vitamin D
22% nicht die empfohlene NRV von Vitamin B1 und 2
12% nicht die empfohlene NRV von Vitamin B6
71% nicht die empfohlene NRV von Folsäure
32% nicht die empfohlene NRV von Calcium
28% nicht die empfohlene NRV von Zink
16% nicht die empfohlene NRV von Eisen
40% nicht die empfohlene NRV von Magnesium
33% nicht die empfohlene NRV von Jod
… und sie essen im Schnitt 59g Protein.
Das sieht in allen anderen Bevölkerungsgruppen sehr ähnlich aus. Die einzigen Nährstoffe, die in der Regel in ausreichender Menge zugeführt werden, sind Fette, Kohlenhydrate, Natrium, Chlorid, Phosphor und meist Vitamin B3 (Niacin). Immerhin.
Zusätzlich zeigt die NVS2, dass etwa 66% der Männer und 51% der Frauen übergewichtig (BMI >25) oder fettsüchtig (BMI >30) sind und die Zahl steigt mit zunehmenden Alter zusätzlich an. Auch sind etwa 10% der Mädchen in der Pubertät untergewichtig.
Sind Multivitaminpräparate also jetzt gefährlich?
Eine Studie von Vyas et al. 2024 mit dem Titel „Effect of multivitaminmineral supplementation versus placebo on cognitive function: re-sults from the clinic subcohort of the COcoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study (COSMOS) rando-mized clinical trial and meta-analysis of 3 cognitive studies within COSMOS.” zeigt, dass die tägliche Aufnahme eines Multivitaminpräparates einen nachgewiesenen Nutzen auf die kognitive Leistungsfähigkeit zeigte.
Und auch einige Beobachtungsstudien, wie die von Rautiainen et al. 2016, wo ein Multivitamin über 20 Jahre konsumiert wurde, zeigen eine Assoziation von geringeren Herzkreislaufproblemen, bei den Personen, welche ein Multivitamin verwenden. Biesalski et al. 2017 zeigt ebenfalls, dass Multivitamine nicht die Mortalität erhöhen oder unsicher sind, auch nicht, wenn du sie 10 Jahre zu dir nimmst.
Die polemischen Aussagen zu den „Gesundheitsrisiken durch die Einnahme eines Mulivitaminpräparates“ decken sich leider nicht mit sehr vielen Daten und dienen vermutlich primär der Aufmerksamkeitserhascherei und nicht dazu, deine Gesundheit zu verbessern oder dich aufzuklären. Einige Studienergebnisse zur Verwendung eines Multinährstoffpräparats:
Ältere Menschen könnten von einer Multivitaminsupplementierung profitieren (Fantacone et al. 2020) – die Aufnahme für zu einem erhöhte Blut-Status der zugeführten Nährstoffe.
Die Einnahme eines Multivitaminpräparates zeigt z. B. eine Verbesserung des Energiestoffwechsel bei älteren Männern (Michels et al. 2023).
Multis können sich positiv auf den Blutdruck auswirken (Li et al. 2018).
Eine 4-wöchige Einnahme eines Multivitamins kann sich positiv aufs Gemüt, psychischen Stress und den Homocysteinspiegel auswirken (White et al. 2015, Young et al. 2019, Nguyen et al. 2017, Macpherson et al. 2015).
Positiv auf die Gedächtnisleistung können sich Multivitamine auch auswirken (Grima et al. 2012).
Multivitamine sind vielleicht nicht zwingend notwendig, helfen aber dabei Mangelerscheinungen vorzubeugen (Zhang et al. 2020) und verschiedene körperliche Probleme können eben bei „Nährstoffmangel“ auftreten (Tardy et al 2020).
Vitamine und Diabetes? Kardiovaskuläre Probleme sind stärker bei den Personen mit geringen Vitamin D-Leveln assoziiert und auch Vitamin K zeigt einen positiven Effekt auf den Blutzuckerstoffwechsel; zudem zeigen Diabetiker oft geringere Spiegel an Vitamin A, C und E, vermutlich durch erhöhter Belastung mit oxidativen Stress, neigen zu Wundheilungsstörungen und immunologischen Problemen (Raghuvanshi et al. 2023). Ebenfalls ist ein geringerer Zink-Status des Diabetikers mit schlechterer Blutzuckerkontrolle assoziiert (Farooq et al. 2020) – genaue Dosierungen und Empfehlungen für Menschen mit Diabetes gibt es allerdings bisher noch nicht.
Multis können sich auch positiv auf das Verhalten von Kinder mit ADHD und emotionalen Problemen auswirken (Rucklidge et al. 2017). Und nein, nicht alle Kinder sind immer optimal mit Nährstoffen versorgt (Martini et al. 2020, Dwyer et al. 2021), eine „Überdosis mit allem was es gibt“ ist aber auch nicht zielführend.
Die Studien zu den Effekten einzelner Mikro- und Makronährstoffe zeigen in der Regel noch deutlich positivere Effekte.
Beispielsweise Magnesium, B-Vitamine, Coenzym Q10 bei Migräne, D3 und Magnesium zu unterschiedlichen Stoffwechsel- und Immunparametern und so weiter. Auch die körperliche Leistung, Müdigkeit etc. steht leider oft im Schatten eines Nährstoffdefizits.
Da sagte der Ernährungsmediziner Dr. Smollich (hört sich an wien Rapper... ) letzt in einem Podcast ziemlich treffend: Erstmal keinen Schaden zufügen und mir einer geringen bis moderaten Dosis, hat das potenzielle Vorteile; oder so ähnlich zumindest.
Das hätten wir?
Gutes Multivitamin, Multimineral und auch unser Magnesium, ist natürlich wieder am Start, endlich:
Und Yggdrasil, Kreatin und der Rest? Der Winter naht: Kommende Woche ist der Großteil wieder da! Wir ziehen grad in ein neues Lager, nutzen neue Verpackungen, bauen Shop und Co um und leider ALLES GLEICHZEITIG und dann kommen noch 3 Wochen Lieferverzögerungen hinzu die gar nicht geplant waren :-D danke für deine Geduld und Treue! :-*
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